Die Gefahr

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Als Beispiel eine einfache Schlussrechnung:

Bei ca. 1600 Selbstmordfällen pro Jahr (Quelle: Statistik) in Österreich (Gesamtbevölkerung ca. 8 Millionen)  - und geschätzten 5% der Bevölkerung, die sogenannten "Sekten" angehört oder nahe steht - Wie viele Selbstmordfälle von "Sekten"-Mitgliedern sind da (statistisch gesehen) zu erwarten?

Stellen Sie die Antwort auf diese Frage der Zahl von Pressemeldungen über Selbstmorde bei Sekten im letzten Jahr gegenüber. (Fast eine Antwort)

 

Wie groß ist die Gefahr, die von Sekten ausgeht?

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellen gesamtgesellschaftlich gesehen die neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen keine Gefahr dar für Staat und Gesellschaft oder für gesellschaftlich relevante Bereiche.

Aus dem Endbericht der Enquete-Kommission 
"Sogenannte Sekten und Psychogruppen" (Kap. 6.1)

....  Dies gilt insbesondere für die Bewertung der Ergebnisse der von der Kommission in Auftrag gegebenen Forschungen und Gutachten und den daraus zu ziehenden Folgerungen. Diese Forschungsergebnisse zeigen übereinstimmend, dass von neuen religiösen und weltanschaulichen Bewegungen in der Regel keine Gefahren ausgehen, die über das hinausgehen, was in vergleichbaren sozialen Kontexten zu beobachten ist. Angesichts in der Öffentlichkeit bestehender Befürchtungen halten wir dies für das wichtigste Ergebnis der Kommissionsarbeit. Dieser grundsätzliche Befund bedeutet jedoch nicht, dass in diesem Bereich nicht gesellschaftliche Konflikte auftreten können und auch auftreten. Die Mehrzahl dieser Konflikte liegt nach den vorliegenden Ergebnissen allerdings im Bereich dessen, was in einer pluralistischen Gesellschaft an gesellschaftlichen Konflikten üblich ist. Wo es zu Missbräuchen und Gesetzesübertretungen kommt, müssen die für alle geltenden Gesetze angewandt werden. 

Aus dem Sondervotum der Arbeitsgruppe der 
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Enquete-Kommission 
"Sogenannte Sekten und Psychogruppe"

Im alltagssprachlichen Diskurs lässt sich die These, "Sekten" stellten eine Gefahr dar, dadurch hinlänglich plausibel machen, dass auf einige Fälle verwiesen wird, in denen Mitglieder religiöser Minderheiten Selbstmord begangen haben, sei es kollektiv, sei es einzeln. Wissenschaftler müssten jedoch darauf hinweisen, dass derartige Fälle, so tragisch sie auch sein mögen, keinesfalls ausreichen, um daraus Schlussfolgerungen über den Zusammenhang von Mitgliedschaft in neuen religiösen Bewegungen und Suizidhäufigkeit zu ziehen. Denn um einen solchen Zusammenhang zu belegen, genügt nicht der Verweis auf einzelne Fälle, sondern es wären statistische Analysen der Häufigkeit von Selbstmorden bei Sektenmitgliedern und in der Normalpopulation notwendig. Diese ergäben, dass bei jährlich fast 13.000 Selbstmordfällen in Deutschland, einer Gesamtpopulation von rund 80 Millionen und schätzungsweise 800.000 Mitgliedern religiöser Minderheiten jährlich rund 130 Suizide von Mitgliedern solcher religiösen Gemeinschaften zu erwarten sind. Erst wenn diese Zahl signifikant überschritten würde, könnte man eine Relation zwischen Sektenmitgliedschaft und Suizidhäufigkeit vermuten. Es liegt auf der Hand, dass derartige methodische Überlegungen dem aufgrund spektakulärer Einzelfälle so plausibel erscheinenden Selbstmordargument unter Umständen den Boden entziehen könnten.

Aus dem Vorwort von Hubert Seiwert im Buch "Schluß mit den Sekten!"
Prof. Dr. Hubert Seiwert ist Professor für Religionswissenschaften an der Universität Leipzig

 


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