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Aufklärung über religiöse Minderheiten ist notwendig. Aufklärung darf aber nicht die Würde der betroffenen Menschen angreifen und darf nicht a priori davon ausgehen, Sekten seinen etwas Gefährliches. Das Wissen vieler Österreicher über religiöse Minderheiten stammt sehr oft aus Zeitungsartikeln, in denen "Sensationen" präsentiert wurden. Einzelfälle wurden pauschaliert, Meinungen von selbsternannten "Sektenexperten" ungeprüft weitergegeben, Stimmungen geschürt. Leider machen dabei auch offizielle Stellen mit. Publikationen wie die Broschüre "Wissen schützt!" des Bundesministeriums für Familie und Jugend oder die CDROM "Auf der Suche nach Sinn", die von Land Oberöstereich gemeinsam mit dem katholischen Bibelwerk Linz herausgegeben wurde, haben wenig zur Aufklärung beigetragen, sondern nur eine Sekten-Phobie verstärkt.
Aufklärung sollte aber auch geleistet werden über die Tätigkeit vieler selbsternannter "Sektenexperten". Renate Hartwig deckt in ihrem Buch "Die Schattenspieler" die Machenschaften der - wie sie es nennt - "Kritikersekte" auf: Hartwig gilt als engagierte und kenntnisreiche Referentin zu Brennpunkten in Wirtschaft und Gesellschaft. Sie hat sich jahrelang mit dem Phänomen Scientology auseinandergesetzt. Sie wollte eine Klärung erreichen, und wurde, ohne es zu wissen, zum Spielball und Lockvogel für den Verfassungsschutz. Sie vertraute diesem Rechtsstaat und plädierte für mehr Engagement des Einzelnen. Nun hat sie nach jahrelangem Einsatz und durch investigative Recherchen erschreckende Hintergründe demaskiert, die ihr nun das Fürchten vor diesem Rechtsstaat lehrten. Offizielle Stellen, Pfarrer und Geheimdienste spielen in diesem Stück eine dubiose Rolle. Auf der Suche nach Klärung kam sie denen auf die Schliche, die man nie dahinter vermuten würde. Über
einen österreichischen "Sektenexperten" berichtete die
Zeitschrift profil in der Ausgabe 17/2002 unter dem Titel "Teufelszeug" |
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